Skandal im militärischen Sperrbezirk

Aufruf zur Aktionswoche des Rheinmetall-Entwaffnen-Bündnisses in Köln

Vom 26. bis 31. August werden wir die Kriegstreiber in Köln heimsuchen und die herrschenden Konventionen durchbrechen. Wir sind das Gegenteil dessen, was sich Regierung und Rüstungsindustrie von ihren Bürger*innen wünschen. Wir lassen uns nicht einspannen in die Rekrutierung der Gesellschaft. Wir stellen uns gegen die kapitalistische Logik, gegen die Umverteilung von unten nach oben, wonach unendlich viel Geld für Kanonen da ist, während es unsereins an Nötigem fehlt. Wir sind der gelebte Kontrast zur geplanten Hochrüstung und Militarisierung. Ende August im Rheinland wird unser antimilitaristischer Widerstand praktisch werden. Es ist an der Zeit, damit jetzt endlich anzufangen.

Wir sind diejenigen, die sich ein anderes Leben vorstellen als für ein Vaterland zu kämpfen und zu sterben. Wir sind diejenigen, die auf ein kollektives Angstgefühl in einer zerbrechenden Welt nicht mit einem Sicherheitsversprechen reagieren, das nur noch mehr Unterwerfung bedeutet. Wir stehen gemeinsam für eine andere Form von Freiheit und Sicherheit: entschlossen, solidarisch, selbstermächtigend.  Wir tragen hunderte Farben und Geschlechtsidentitäten – und bringen auch die Widersprüche in uns selbst mit. Wir repräsentieren genau das Gegenstück zur Bundeswehr und der deutschen Außenpolitik mitsamt ihren Normen und Werten. Wir sind der Skandal!

Wir werden nicht gehorchen. Wir werden kommen, um ungehorsam zu sein. Wir fügen uns nicht ein. Wir widersprechen. Wir stören. Wir greifen an. Wir zersetzen das kriegerische und patriarchale Regime. Dafür werden wir uns die nötigen Räume nehmen. Für die Mächtigen sind wir der Kontrollverlust und in dieser Form setzen wir uns ihnen aus. Was wir tun, ist der Skandal!

Unser Lächeln und freundliche Gespräche allein werden nicht ausreichen, um den staatlichen Vorhaben wirksam etwas entgegenzustellen. Deshalb werden wir uns eine Aktionswoche lang mit ungehorsamen Demonstrationen und direkten Aktionen kollektiv widersetzen. Der Phantasie sind in diesen Tagen keine Grenzen gesetzt. Wir werden die Kriegsprofiteure markieren und ins Licht zerren. Wir werden die Rüstungsproduktion unterbrechen und sabotieren. Wir werden die Administration des Krieges angreifen. Und wir heißen alle willkommen, auf diesen Wegen gemeinsam aus der Logik des Krieges zu desertieren.

Werde auch du Teil der Vielen!
Wir laden euch ein, mit uns Teil der Vielen zu sein, die sich ein Leben ohne Krieg und Militarisierung wünschen, die ihre Zukunft nicht in Abschottung und Autoritarismus verbringen wollen. Wir laden ein, sich während der Aktionswoche an vorbereiteten Aktionen zu beteiligen und an verschieden Orten und Zeiten selbst kreativ zu werden. Ziele gibt es genügend.

Am Samstag, dem 30. August gibt es dann eine große, gemeinsame Parade. Wir ziehen zum Ort des ehemaligen Heeresamts zur Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln und organisieren einen Skandal im militärischen Sperrbezirk. Dort sitzt alles, dem wir uns verweigern: Dort sind Soldaten stationiert, die wir zum Desertieren aufrufen werden. Dort arbeitet der Geheimdienst der Bundeswehr gegen die Zersetzung des deutschen Militärs, die wir anstreben. Dort befindet sich das Karrierecenter der Bundeswehr, deren Rekrutierung wir uns entziehen.

Kommt mit uns dorthin, auf die Brühler Straße, kommt mit allem, was wir zu bieten haben. Bringt Belagerungsgegenstände, Konfettikanonen und andere Werkzeuge eures Widerspruchs mit. Bringt die besseren Ideen mit, was mit den Hunderten Milliarden, die in Waffen und Kriegsgerät fließen sollen, geschehen kann. Bringt mit, wer ihr seid. Bringt unsere Kämpfe zum Ausdruck. Lasst uns den Widerspruch verkörpern.

Rheinmetall Entwaffnen, Juni 2025