An alle GenossInnen, denen die Kritik des herrschenden Elends immer auch eine Frage der praktischen Intervention ist. An die GewerkschaftsaktivistInnen, deren Projekt sich im Kampf um mehr Lohn nicht erschöpft. An alle, für die eine andere Klimapolitik vom Kampf gegen das globale Ausbeutungsgefälle nicht getrennt werden kann. An die AktivistInnen ungezählter sozialer Initiativen, denen die Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse immer auch eine Frage der alltäglichen Lebensweisen ist. An diejenigen in der Partei DIE LINKE, die sich von der Bewegung auf der Straße nicht trennen lassen und für die Politik deshalb im Sprung auf 13%+x nicht aufgeht. An alle, die auf der Suche nach einer kollektiven Form für ihre rebellischen Wünsche nach einer ganz anderen Welt sind. Eröffnen wir gemeinsam eine Debatte um die „K-Frage“: eine Debatte über Krise, Krieg, Klimawandel, Kapitalismus – über ein kommunistisches Danach und die Kämpfe, in denen es Gestalt annimmt.
Während die Krise als Mediensensation bereits zu verblassen beginnt, weil die ständig neu nach unten korrigierten Wirtschaftsprognosen als Nachricht langweilig werden, sind die realen Krisenfolgen hierzulande bei vielen Menschen noch gar nicht angekommen. Die Rechnung für die Rettungspakete für Banken und andere angeschlagene Konzerne ist noch nicht präsentiert. So bleibt eine Stimmung der gespannten Vorahnung auf das für 2009 angekündigte „Jahr der schlechten Nachrichten“.
Für die Linke gibt das Anlass und Gelegenheit zur Reflexion, bevor sie sich ins Handgemenge der erwarteten und erhofften sozialen Auseinandersetzungen stürzt: Wo werden die Krisenfolgen sich zeigen? Sind Massenproteste zu erwarten? Kann die Linke Perspektiven aufzeigen, die sowohl kurzfristig mobilisieren als auch langfristig über die kapitalistische Gegenwart hinausweisen?
Es geht uns nicht darum, den unmittelbaren Bevorstand der Revolution herbeizuträumen: das hieße, die fortwirkende Wandlungs- und Integrationsfähigkeit des Kapitalismus sträflich zu unterschätzen. Aber wie jede Krise eröffnet auch die gegenwärtige neben Formen der autoritären, reaktionären, imperial(istisch)en und kriegerischer Krisenbearbeitung auch Möglichkeiten für befreiende und emanzipatorische Interventionen.
Wir wollen auf diesem Ratschlag radikale Alternativen der Überwindung von Krise und System konkret diskutieren. Wir wollen die Krise als Weckruf verstehen, um solche Optionen aus nebelhaften Fernen zurückzuholen.
Wir laden dazu ein, gemeinsam die K-Frage zu stellen, sie in die gegenwärtigen Kämpfe und Bewegungen einzubringen und ihre Beantwortung – unsere und eure Antworten – zu organisieren. Dabei geht es nicht um Vereinheitlichung, sondern um Austausch und Verständigung für eine ebenso vielfältige wie gemeinsame Praxis: für eine befreite Gesellschaft, weltweit, für alle.
Wann: Sonntag, 25.1.2009 10.00Uhr
Wo. Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, Frankfurt/Main.