
In Kürze erscheint hier die vollständige Broschüre mit Texten gegen das Kriegsregime, gegen Aufrüstung und für eine starke Antikriegsbewegung. Wir bitten noch um etwas Geduld.
Vorwort
Stell dir vor es ist Krieg und viele wollen hin. Wir nicht. Plötzlich sei Krieg der neue Frieden, und Frieden der neue Krieg. Plötzlich ist vieles anders, als es gestern noch der Fall gewesen ist. Heute scheinen die Dinge verkehrt. Sie sind schief. Und deswegen sind sie falsch.
Wir streiten und kämpfen gegen den Krieg. Wir streiten und kämpfen für das Leben. Denn wer Krieg will, will das Leben Anderer zunichte machen. Wir wollen ein Leben in Würde und das Glück Aller ermöglichen. Die Handreichung, die Du gerade vor Dir hast, ist ein kleiner Teil dieses Kampfes.
Der Moment, in dem sich die Dinge verkehrten und ins Rutschen gerieten, liegt im Februar 2022, als die Zeitenwende und die Ertüchtigung der Bundeswehr im Bundestag verkündet wurden. Nun, heute, Jahre danach, sehen wir eine Bundesregierung und eine Medienlandschaft, sehen wir alte und neue Liberale, Intellektuelle und nicht wenige Linke, manche jung, andere schlecht gealtert, die in der Militarisierung der europäischen Gesellschaften einen alternativlosen Akt der Freiheit und Solidarität, vielleicht sogar der Menschlichkeit sehen wollen.Doch aufgepasst! Die Anrufung der Freiheit ist auch in diesem Moment allein jene, die nur dann erlaubt ist, wenn sie sich nicht gegen das System der Entrechtung und Ausbeutung, des Rassismus und Neo-Kolonialismus wendet. Das lang verpönte Wort der Solidarität wird nun vollendst entleert, für die Herrschenden ist Solidarität nicht mehr als die Kameradschaft unter – und seien sie divers – Waffenbrüdern. Ihre Menschlichkeit ist nur so weit gütig und gültig, bis sich Andere, Gäste, neue Menschen an unseren Tischen niederzulassen versuchen.
Was also ist geschehen? Uns ist die Kriegstüchtigkeit geschehen, aufgezwungen von denen, die einen Krieg beginnen und von jenen, die ihn mit viel Hingabe weiterhin befeuern. Diesen Krieg und seineKriegstüchtigkeit gilt es zu verstehen, zusammen mit ihren Folgen für die Gesellschaft, für uns als Subjekte, für unsere Kämpfe für ein besseres Morgen für alle Menschen weltweit. Dafür benötigen wir allesamt ein Denken und ein Handeln, eine Theorie und eine Praxis, die zusammengenommen eine Bewegung des Widerstands bilden – und die über die Formen des Protests hinausgehen. Ein Element darin bildet die vorliegende Handreichung, die unsere antimilitaristische Debatte der letzten Jahre mit Genoss:innen und Freund:innen abbildet. Wir sind zwar nicht immer einer Meinung, am Ende fallen aber unsere Positionen darin überein, dass diesem Kriegsregime etwas entgegengesetzt werden muss. Dass es dafür eine geteilte Hoffnung eines neuen Aufbruchs geben muss. Dass all dies gemeinsam geschehen muss – auch mit Dir!
Die Handreichung umfasst drei Passagen, die von einem vorangestellten Text eingeleitet werden, der den Krieg, das Kriegsregime und unser Handeln dagegen umreißt. Die erste Passage beschäftigt sich mit der Militarisierung der Gesellschaft, der Logik der Feindschaft und dem gegenwärtigen Herrschaftsprojekt. Anschließend zeigen wir in der zweiten Passage die Verbindungslinien zu anderen Kämpfen auf und machen damit deutlich: Der Widerspruch zum Kriegsregime geht uns alle etwas an und ist eine umfassende Forderung nach einer solidarischen, feministischen und klimagerechten Gesellschaft. Schließlich diskutieren wir in der dritten Passage den antiautoritären und transnationalen Charakter der Bewegung: was sie braucht, was sie hemmt und was sie schon ist.
Die vorliegenden Texte stammen von unterschiedlichen Gruppen und sind das Ergebnis einer längeren Debatte, die wir mit dieser Handreichung festhalten und verbreitern wollen. Sie wurden nicht eigens für dieses Heft geschrieben, sondern standen ursprünglich für sich. Wir wünschen Dir eine gute Lektüre. Wir freuen uns auf die Debatte mit Dir und mit Euch. Wir sehen uns auf der Straße, in den Schulen, Unis und Betrieben, in der Nachbar:innenschaft und auf den Festen. Wir sehen uns im Leben und im Kampf.In diesem Sinne:
Alerta antimilitarista!