Set fire to the patriarchy! Set fire to T. Lindemann!

Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt
So schrecklich die Berichte der Betroffenen im Fall T. Lindemann sind, so wenig überraschen sie leider. Die Vorwürfe sind Symptom des Patriarchats, deren Allgegenwärtigkeit sich nun entlang Lindemanns und seiner Band Rammstein zeigt. Einer Band, zu deren Hauptelementen Ultra-Maskulinität, Nazi-„Ästhetik“ o. pornographische Videos gehören. Deren Frontmann ein Buch veröffentlicht hat, in dem er Vergewaltigungsphantasien seines vermeintlich lyrischen Ichs beschreibt.

Wenig überraschend ebenso, dass nach Bekanntwerden von Gewalt gegen FLINTA die öffentliche Rezeption vor sexistischen Narrativen strotzt!

Die Welt stellt A. Makeeva, „ins Zentrum der schweren Vorwürfe gegen die Band“ und lenkt, auch wenn Makeeva vrmtl. eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hat, vom eigentlichen Täter ab. Währenddessen versucht es die SZ vermeintlich feministischer, scheitert jedoch an Formulierungen wie „Verführung weiblicher Fans" oder „möglichen Machtmissbrauch. Nein: es geht konkret um Machtmissbrauch! Und nein: ein Zustand, indem Betroffene nicht NEIN sagen können und ohne Einverständnis Substanzen konsumieren, ist ein Zustand, der keinen Konsens zu sexuellen Handlungen zulässt und alles Mögliche ist, aber keine ‚Verführung'.

Fans sprechen Betroffenen ihre Erfahrungen ab und bezichtigen diese teilweise der Lüge. Es heißt, man solle doch die Kunst vom Künstler trennen. WTF?! Kunst entsteht nicht in einem Vakuum, ebenso wenig können Werke neutral gegenüber ihrer Schaffenden sein.

Täter erhalten weiter Rückhalt im Diskurs um patriarchale Gewalt. Doch genau dieser Rückhalt trägt bei, dass Täter sich sicher fühlen in ihrem Tun. So sicher, dass sie ihre Vergewaltigungs-Fantasien nicht nur lyrisch, sondern in die Tat umsetzen.
 
Betroffenen die ihre Erfahrungen öffentlich machen gebührt größtmöglicher Respekt und dass wir ihnen Glauben schenken. Das Prinzip der Definitionsmacht besagt, dass wir NICHT diskutieren müssen, ob das Verhalten von Tätern übergriffig war oder nicht. Sondern dass betroffene Personen das selbst definieren, eben dadurch, dass ihre Grenzen überschritten wurden.

Solidarität mit allen Betroffenen sexualisierter Gewalt! Set fire to the patriarchy!