Gedenkaktionen zum Tag der Befreiung

#EntnazifizierungJetzt

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs. Doch Faschismus und Rassismus sind auch am 75. Jahrestag keine bewältigte Vergangenheit.
Wir wollen auf die historische und aktuelle Dimension dieses Tages aufmerksam machen. Mit einer Plakataktion werden die Namen, Gesichter und Schicksale von Nürnberger Widerstandskämpfer*innen und Opfern des NS-Regimes und des rassistischen Anschlags in Hanau im Stadtbild sichtbar.
Dass es Zwangsarbeiterlager mitten in Nürnberg gab und beispielsweise in den Siemens-Schuckert-Werken weibliche Häftlinge Sabotage betrieben ist noch immer kaum bekannt. Ein Beispiel dafür ist Zsuzsanna Perl, Jüdin aus Ungarn, die als Zwangsarbeiterin nach Nürnberg verschleppt wurde und an Sabotageakten bei der Produktion von Zündern von Siemens Schuckert beteiligt war.https://www.br.de/mediathek/podcast/schalom/suzana-perl-erinnert-sich-an-ihre-zeit-im-kz-aussenlager-nuernberg-sued/1794517
Der 8. Mai 1945 war keine Stunde Null, eine konsequente Entnazifizierung fand nie statt. Alte und neue Nazis führten Strukturen fort, und bis heute leben faschistische Ideologien weiter. Welt- und europaweit sitzen faschistische Parteien  in Parlamenten, in Deutschland beteiligen sich Mitglieder des Verfassungsschutzes, der Polizei und Bundeswehr an nazistischen Schattennetzwerken und vertuschen rassistische Tatmotive. Statt für  Aufklärung zu sorgen, verdächtigen deutsche Behörden die Opfer rassistischer Anschläge, ignorieren rechtsextreme Strukturen, vernichten Akten und kriminalisieren antifaschistische und antirassistische Aktivitäten.
Für uns geht es am 8. Mai gleichzeitig um Erinnerung und die Aktualität des mörderischen Rassismus in diesem Land. Deshalb haben wir gerade an diesem Tag Portraits der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau auf Plakaten angebracht: Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Sedat Gürbüz, Kalojan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu. Ihre Namen dürfen nicht in Vergessenheit geraten, rassistische und rechtsextreme Strukturen in Staat, Behörden und Gesellschaft müssen sichtbar gemacht und bekämpft werden.

Kein Vergeben, kein Vergessen – Entnazifizierung Jetzt!