Kritik der politischen Ökonomie!

Einführungsvortrag von Holger Wendt mit anschließender Diskussion: Warum mit Politischer Ökonomie des Kapitalismus beschäftigen? Über Gegenstand und Methode Marxistischer Politischer Ökonomie

Die lichte Zukunft war gestern
Der Lack der „Marktwirtschaft“, wahlweise der freien oder der sozialen, ist ab. Vorbei sind die Zeiten, in denen Spitzenpolitiker und Wirtschaftjournalisten über Vollbeschäftigung, stetig steigenden Wohlstand und grenzenloses Wirtschaftswachstum schwadronieren konnten. Schuldenkrise, drohende Staatspleiten, Massenarbeitslosigkeit und das Ausufern prekärer Beschäftigungsverhältnisse beherrschen die Schlagzeilen. Wohnungsnot ist ein Massenphänomen, Existenzunsicherheit und Zukunftsangst haben längst die einstmals saturierten Mittelschichten erreicht. Der Hunger kehrt nach Europa zurück.

Viele Worte, wenig Wissen.
Wo liegen die Ursachen? Ist es die Faulheit der Griechen, die Gier der Banker, der ausufernde Sozialstaat, die Unfähigkeit der Politiker, die Anspruchshaltung der verweichlichten Post-68er oder das Fehlen risikobereiter Unternehmerpersönlichkeiten? Die Vielfalt der in Presse, Talkshow und am Stammtisch gehandelten Begründungen ist uferlos, doch keine übersteigt die Erklärungskraft eines Ressentiments. Der Ökonomieprofessor und die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium haben, kratzt man an der gediegenen Oberfläche, kaum mehr zu bieten als die freundliche Dame von der Imbissbude.

Mehr verstehen mit Marx
Es ist nicht so, dass es keine tragfähigen Erklärungen gäbe. Nur lassen sich diese weder ins Talkshowformat verpacken, noch werden sie von jedermann gerne gehört. Ihr Verständnis setzt ökonomische Grundkenntnisse voraus, ihre Verbreitung trifft auf politischen Gegenwind. Die bisher gründlichste und im besten Wortsinn radikalste Analyse der Funktionsweise kapitalistischer Gesellschaften – und damit die Grundlage jedes wissenschaftlichen Verständnisses ihrer Krisentendenzen – stammt von Karl Marx. Wer mehr tun will, als sich auf dem Markt der wohlfeilen wirtschaftspolitischen Patentrezepte das schillerndste auszuwählen, kommt um eine Auseinandersetzung mit dessen Theorie nicht herum.

Interessiert? Dann steigt mit uns ein in die „Bergwelt“ der marxistischen politischen Ökonomie, in die radikale Ergründung kapitalistischen Wirtschaftsweise. Das ist anspruchsvoll. Das ist anstrengend. Das macht aber auch, wie jede Bergwanderung und jeder wirkliche Erkenntnisgewinn, Vergnügen!

Wir, das sind an dieser Analysearbeit interessierte linke Menschen aus DIE LINKE, DKP, SDAJ, Interventionistische Linke Düsseldorf [see red!] und linksjugend [solid].

In der Folge dieser Auftaktveranstaltung werden wir an jedem 4. Donnerstag im Monat in Zirkelarbeit in Angriff nehmen: Warenproduktion, Geld, Wertgesetz,Kapital, Mehrwert, Lohn, Profit, Ausbeutung, Akkumulationsprozess, Reproduktion und Zirkulation, Krisen, Handelskapital, Zinstragendes, Fiktives und Spekulatives Kapital.

Zirkelarbeit? Damit meinen wir: Im Kreise der TeilnehmerInnen entwickeln wir gemeinsam unsere Arbeitsweise und Tempo. Ein wenig Vorbereitungsarbeit haben wir bereits geleistet und werden wir weiter beisteuern.