Lockdown Capitalism - Die Krise hat System

Aufruf zur 1. Mai Demo in Aschaffenburg
Alles muss man selber machen!

Nachdem am 28.04.21 bekannt wurde, dass der DGB die Durchführung der diesjährigen  1. Mai-Demonstration abgesagt hat, geht die Mobilisierung trotzdem weiter.

Das unabhängige Mai-Komitee Aschaffenburg, an dem auch wir beteiligt sind und welches schon im letzten Jahr die Fahrraddemo am 1. Mai organisierte, übernimmt die Verantwortung und ruft nun zur Demo auf.

Es bleibt also wie gehabt: Start um 10 Uhr am Werksgelände Linde, Schweinheimer Straße.

Kommt zur Demo, jetzt erst recht!

 

Aufruf:

Lockdown Capitalism – Die Krise hat System

Kommt zur 1. Mai Demo des unabhängigen Mai-Komitees!

Corona-Hotspot Arbeitsplatz für 3 Wochen dicht machen! Bezahlte Pause für alle statt Ausgangssperre!

In Bayern gibt es sie schon länger, jetzt gibt es Sie auch bundesweit: Die Ausgangssperre. Aber die Corona-Infektionen sind weitestgehend ein Innenraumproblem. Aerosolforscher*innen haben das mit Blick auf das bundesweite Infektionsschutzgesetz eindeutig und ausdrücklich gesagt. Draußen hingegen finden kaum Infektionen statt. Wieso sollen wir dann abends eingesperrt werden, nur um uns morgens wieder in die Öffis zu quetschen und zur Arbeit zu fahren?

Seit Beginn der Corona Pandamie haben sich Unternehmen vehement gegen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie am Arbeitsplatz eingesetzt. Testplicht, Maskenpflicht und Schließungen werden nur in sichtbaren Bereichen wie Kultur, Freizeit, Gastronomie und an Schulen konsequent durchgesetzt. Unternehmen, Fabriken und Büros dürfen in weiten Teilen weiter machen als wäre nichts. Ihre Rolle als Corona-Hotspots wird totgeschwiegen, während mit autoritären Maßnahmen elementare Grundrechte außer Kraft gesetzt werden, von denen klar ist, dass sie kaum Effekte auf das Infektionsgeschehen haben.

Dass Profite im Kapitalismus mehr zählen als Menschenleben, ist nichts Neues und war auch schon vor der Pandemie so. Aber in der aktuellen Situation zeigt sich der Vorrang von Konzerninteressen vor der Gesundheit der Menschen auf besonders vielfältige und absurde Weise – Saisonarbeiterinnen werden ohne Krankenversicherung beschäftigt und Amazon verbietet seinen Mitarbeiterinnen das Tragen von FFP2-Masken. Wir alle sollen uns wortwörtlich krank schuften, damit einige wenige weiter ihre Profite einstreichen.

Auch die globale Ungerechtigkeit bei der Verteilung der Impfstoffe ist wie aus dem Lehrbuch in Sachen Kapitalismus. Die Staaten des Globalen Nordens sichern sich den Großteil der Impfstoffe und schützen gleichzeitig die Interessen der Pharmaindustrie, während es anderswo an allen Ecken und Enden fehlt. Mehr als 100 Länder haben in den WTO-Verhandlungen das Aussetzen der Impfstoffpatente gefordert. Deutschland und die EU blockieren.

Diese Pandemie ist erst vorbei, wenn sie für alle vorbei ist. Der Schutz der Patente ist ein Pandemie-Treiber und hat mit der Bekämpfung von Corona nichts zu tun, sondern nur mit der Garantie von Konzernprofiten. Bei der Ausgangssperre verhält es sich ähnlich: Die Ansteckungsgefahr lauert drinnen und uns wird verboten raus zu gehen. Dabei müssten wir eigentlich so viel und so oft draußen sein wie möglich.

Der poltische Betrieb ist im Wahlkampfmodus und verteidigt nur seine eigenen Machtinteressen, mitten in einer Pandemie, die täglich hunderten von Menschen das Leben kostet. Darauf haben wir schon lange keinen Bock mehr.

Wir fordern wirksame Maßnahmen gegen die Pandemie. Maßnahmen, die die Gesundheit und Interessen der Menschen in den Mittelpunkt stellen!

Und wir rufen dazu auf, sich auf die Krisenproteste der nächsten Jahre vorzubereiten – denn sollte die Pandemie an Gefährlichkeit verlieren, steht immer noch eine große Frage im Raum: Wer wird die Last der ökonomischen Krise tragen, die unzweifelhaft auf uns zukommt?

Nutzen wir die 1. Mai Demo für persönliche Begegnung und für das Sichtbarmachen einer Position, die nach einem ganz anderen Morgen verlangt: einer nachkapitalistischen und solidarischen Zukunft, in der das gute Leben für alle verwirklicht ist.

Die Demo beginnt um 10 Uhr am Werksgelände von Linde in der Schweinheimer Straße.