Sobre todo el mundo - Solidaridad con presos politicos

Zum 18. März auf der Caravana de Solidaridad in Kolumbien
In Kolumbien gibt es tausende von politischen Gefangenen in völlig überfüllten Knästen - in Deutschland sind es Dutzende. Das sollte uns nicht daran hindern unsere Kämpfe gegen politische Justiz zu verbinden. Und vor allem Solidarität zu ermöglichen.


Wir befinden uns auf der Caravana de Solidaridad in Kolumbien um politische Bewegungen, Organisationen und Aktivist*innen zu treffen. Besonders interessiert uns der Stand des angeblichen Friedensprozesses. Im Zuge unserer Reise hatten wir zweimal die Möglichkeit, den Knast in Ibague zu besuchen. Dort trafen wir uns mit politische Gefangenen der Guerilla, der FARC und der ELN.

In Kolumbien war es die beeindruckende Arbeit des CSPP (Comite de solidaridad con presos politicos, Komitee der Solidarität mit politischen Gefangenen), die uns den Einblick und Kontakt ermöglichte.
Das Comite arbeitet schon seit ungefähr 40 Jahren in den Knästen. Sie haben erkämpft, dass sie Zutritt zum Knast bekommen und Gruppentreffen mit den Politischen machen können - in Deutschland undenkbar.

Viele FARC-Gefangene sind momentan in der Situation, dass sie dem Friedensvertrag zufolge freikommen sollten - was aber nicht geschieht. Nicht wenige verfügen bereits über Freilassungspapiere, doch sie werden weiterhin inhaftiert. Wir trafen auf kämpferische aber auch sehr besorgte Gefangene. Es kommt vor, dass Politische nach ihrer Freilassung auf dem Weg zur Bushaltestelle von Paramilitärs erschossen werden, viele  andere erwartet eine ungewisse Zukunft.

Ungebrochen ist der Wille der Gefangenen dennoch. Obwohl wir Zeug*innen der inhumanen Haftbedingungen wie beispielsweise dramatischer Wassermangel, verfaulte Lebensmittel und Misshandlungen durch das Personal wurden, beeindruckte uns vor allem ihre Kollektivität und Organisierung insb. als politische Gefangene in Kolumbien - wenn sie nicht gerade isoliert sind.


Ihnen erzählten wir von der Situation in Deutschland, von politischer Haft bei uns, die vor allem kurdische und linke türkische Genoss*innen trifft.
Auf Postkarten hinterließen die Gefangenen an Ort und Stelle Grussbotschaften an ihre Genoss*innen am anderen Ende der Welt.

Am Ende blieb die Frage, wie ein echter Frieden aussehen könnte. Die Antwort hierauf scheint so einfach und ist doch so schwer: "Wahrer Frieden bedeutet soziale Gerechtigkeit".

Von IL & Friends auf der Caravana de Solidaridad in Kolumbien