Salto nach vorn: Eingreifen. Dazwischen gehen. Aktiv werden.

Die interventionistische Linke Hannover stellt sich vor
Die IL Hannover stellt sich vor
Was bisher geschah? Wo wir stehen?

“Hinein in die gemeinsame Organisierung”! Das ist seit ca. einem Jahr unser gemeinsames Motto. Nun stellen wir der interessierten Öffentlichkeit vor, wer wir eigentlich sind, wie es war und wie es werden soll und was wir machen. Dies ist kein Positionspapier, sondern wir stellen hier den Prozess eines politischen Projekts dar. Verhandeln, Ausprobieren, Diskutieren bestimmen gerade unsere Ausrichtung und Positionierung.

Wer wir sind?

In diesem Organisierungsprozess treffen die ganz unterschiedlichen Kampf-, Betätigungsund Mobilisierungsfelder der drei linksradikalen Gruppen Rote Aktion Kornstraße (RAK), Avanti Hannover und Antifaschistische Aktion Hannover [AAH] aufeinander. Wir alle haben Erfahrungen aus Erfolgen und Fehlern vorzuweisen. Jetzt entwickeln wir uns in einem gemeinsamen Prozess weiter, um mehr und mehr in eine Position der politischen Stärke und Interventionsfähigkeit zu kommen. Wir wollen ein gesellschaftlich relevanter Faktor werden, damit die gesellschaftlichen Verhältnisse umgewälzt werden können.

Wie es war und wie es werden soll?

Unser Projekt heißt Interventionistische Linke (iL) Hannover. Mit dieser Organisierung sind wir auch Teil des bundesweiten Organisierungsansatzes Interventionistische Linke (www.dazwischengehen.org). In den letzten Jahren gingen von der iL vor allem große Kampagnen wie gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm, gegen den NATO-Gipfel in Strasbourg, Castor-Schottern oder Blockaden gegen die Naziaufmärsche in Dresden aus. Doch jede breite Mobilisierung bleibt Kampagne, wenn es nicht gelingt, im lokalen Rahmen Akzente zu setzen, Strukturen zu festigen, Widerstand und Protestkultur zu etablieren. Daher haben sich bereits in verschiedenen Städten iL Ortsgruppen gegründet und sich bestehende Gruppen zu iL Orts- oder Regionalgruppen zusammengefunden. Auch wir wollen diese politischen Auseinandersetzungen zurück nach Hannover holen und in Alltagskämpfen verankern. Gleichzeitig bringen wir unsere Erfahrungen in die Diskussionen der bundesweiten Ebene ein und gestalten auch diesen Prozess konstruktiv mit. Die bundesweite Organisierung in der Interventionistischen Linken bietet für uns die Möglichkeit, uns politisch auf vielfältige Kampffelder auszurichten und wirkungsvoll auf gesellschaftliche Veränderung hin zu arbeiten. Zugleich muss die iL auch auf lokaler Ebene lebendig sein und aktiv ihre Politik entfalten.

Was wir machen?

Über das Jahr fanden drei ganztägige Treffen der Gruppen RAK, Avanti und AAH mit viel Raum für gegenseitiges Kennlernen statt. Mit kritischer Neugierde, einiger Skepsis aber auch viel Lust auf Neues haben wir uns unseren Unterschiedlichkeiten, Gemeinsamkeiten und Konflikten aus der Vergangenheit und Gegenwart gestellt. Das Ergebnis der Treffen war positiv: Trotz aller Fragen und Unsicherheiten versuchen wir es miteinander. Dazu haben wir uns auf eine Struktur für unser gemeinsames, gruppenübergreifendes Handeln geeinigt.
Seit November 201 2 gibt es ein Mal im Monat ein gruppenübergreifendes Treffen aller Mitglieder der iL Hannover. Diese Versammlung bietet allen – zur Zeit noch in den Gruppen RAK, Avanti und AAH Organisierten – den Raum, den Prozess kollektiv zu gestalten. In diesem Rahmen bereiten wir unsere bisherigen Schritte nach und kommende vor.
Wir haben uns für drei Projekte entschieden, in denen wir gemeinsame inhaltliche Positionen entwickeln und eine gemeinsame politische Praxis ausprobieren. Auf diese Weise wollen wir zusammenwachsen. Hierfür treffen sich drei Projektgruppen, die sich aus AAH-, Avanti- und RAK-Mitgliedern gruppenübergreifend zusammensetzen, um das “Spezialwissen” der bisherigen Teilbereichskämpfe auf alle Projekte verteilen zu können.
Neben allen iL Hannover-Zusammenkünften treffen wir uns erstmal weiterhin auch in unseren bisherigen Strukturen.

Projekte der iL Hannover
  • Im Rahmen der blockupy Proteste soll erneut Frankfurt/Main lahmgelegt und ein deutliches internationales Statement gegen Kapitalismus und autoritäres Krisenmanagement gesetzt werden. Die iL Hannover ist sowohl im Vorfeld als auch auf der Straße aktiv. Unser Schwerpunkt ist dabei die lokale Verankerung des Themas.
  • Der Naziaufmarsch in Bad Nenndorf erlangt zusätzliche Wichtigkeit für die bundesweite Naziszene. Im letzten Jahr konnte der Ablaufplan durch Blockaden in Bad Nenndorf massiv gestört werden. Dieses Jahr organisiert die iL Hannover die Gegenproteste mit.
  • Alljährlich lässt sich die 1 . Panzerdivision im Stadtpark Hannover von tatsächlicher und Möchtegern-Prominenz feiern. Doch dies ist kein harmloses Gartenfest, es wird gefeiert, damit die Bundeswehr gesellschaftlich akzeptiert wird und somit ungestört Kriegseinsätze geplant und durchgeführt werden können. Die iL Hannover ist Teil des Widerstandes gegen das Sommerbiwak.
Work in progress

Als iL Hannover wollen wir unsere bisherigen Strukturen in eine gemeinsame Gruppe aufheben. Wir wollen uns nicht mehr nach sozialen Zusammenhängen, politischen Traditionen oder Ursprungsgruppen organisieren, sondern unsere Strukturen und Gruppenidentitäten in einem gemeinsamen großen Ganzen verschmelzen. Das ist manchmal ungewohnt, schafft Unsicherheit und Irritation. Damit kein Mensch was verlieren und aufgeben muss oder welche auf der Strecke verloren gehen, will alles gut überlegt und die Zusammenarbeit miteinander ausprobiert sein, um so mehr und mehr zusammen zu wachsen. Darum gibt es die jeweiligen Strukturen der Gruppen, also auch die bekannten Arbeitsfelder, Adressen und Verbindlichkeiten erstmal weiterhin.
Doch erste Schritte sind gemacht und manches beginnt sich nach und nach zu ändern: Wir treten in einigen Bündnissen als iL Hannover auf, wo wir teilweise neue Kooperationen suchen. Auf bundesweiter Ebene treffen wir alte Bekannte und ganz neue Gesichter, beteiligen uns an aktuellen Projekten und werden uns in die Selbstverständnisdebatte der iL einbringen.

Wir sind uns einig in unserer Wut über die gesellschaftlichen Realitäten. Unser gemeinsames Ziel ist, die Ungerechtigkeiten und Unterdrückungen in dieser Welt abzuschaffen. Was gesellschaftlich längst möglich wäre, aber durch die Verhältnisse verhindert wird, gibt uns politische Orientierung. Um loszulegen, brauchen wir nicht die ganz große Analyse. Wir entwickeln diese zusammen mit unserem politischen Handeln – wir greifen ein, gehen dazwischen und werden aktiv.

Interventionistische Linke Hannover, Mai 2013