No pasaran!

Widerstand gegen die Bombardierung der PKK-Friedhöfe in Kurdistan: Solidarität mit den „Communen“ von Kelehere, Herekol, Lice, Cizîr, Kandil und Rojava

Die Internationalistischen FreundInnen Andrea Wolf/Ronahi grüßen die AktivistInnen der Mahn- und Schutzwache in Kelehere an der Gedenkstätte „Ronahi“. Seit 54 Tagen schützen hunderte Frauen und Männer in den Bergen von Sax/Catak in der Provinz Wan/Van in Nordkurdistan/Türkei mit ihren Körpern als „lebende Schutzschilde“ die Gräber der getöteten und ermordeten PKK-Guerillas sowie die Gedenkstätte mit ihrem Dokumentationszentrum, einem Gebetsraum und einem Garten mit Brunnen und frischem Quellwasser (siehe auch den beiliegenden Bericht über die Schutz- und Mahnwache). Mit ihrer zivilen Protestaktion wollen sie die geplante völkerrechtswidrige Zerstörung und Bombardierung des Friedhofs verhindern. Mahn- und Schutzwachen gegen die drohende Zerstörung von Märtyrerfriedhöfen gibt es u.a. in Herekol, Lice, Bitlis, den Cudi-Bergen. Die Aktionen werden bis zur Beendigung des Krieges von Erdogan und seiner AKP-Regierung fortgesetzt.

Heute, am 10. Oktober 2015, sitzen wir, Menschen aus verschiedenen Städten in Deutschland und der Schweiz, zusammen in einem kurdischen Verein, sprechen über den faschistischen Anschlag auf die Friedensdemonstration von türkisch-kurdischen Gewerkschaften und der HDP in Ankara und was wir tun können gegen die  völkerrechtswidrigen Angriffe der türkischen Luftwaffe auf das Kandilgebirge im Nordirak und die Märtyrerfriedhöfe in Nordkurdistan/Türkei. Vor allem aber sprechen wir über Euren Mut und Eure Entschlossenheit: Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte von Kämpfen für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Es ist die Geschichte von Kämpfen für eine Welt ohne Hunger und Krieg, ohne Ausbeutung und Unterdrückung, ohne Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus. Es ist die Geschichte von der Suche nach und den Kämpfen um eine bessere, gerechtere Gesellschaft in globaler Solidarität, Freiheit, Frieden und Würde. Und deshalb sind die Menschen, die bereit waren und sind, sich auf diese Suche zu begeben, ihre Erfahrungen und ihr Mut, ihre Fehler und ihre Entschlossenheit, das Wertvollste, was wir in unserem Kampf um eine gerechtere Welt besitzen. Auch deshalb sind die Trauer und die Hoffnung, die Würdigung und die Erinnerung an unsere FreundInnen und GenossInnen, die ihr Leben gegeben haben im Kampf für eine bessere Welt, für uns als internationalistische Linke so wichtig.

In unserem Kampf lebt ihr Widerstand weiter. Es ist ein langer Weg des Widerstandes gegen die Unmenschlichkeit gegen Krieg, Folter und Barbarei vom Aufbau der Pariser Commune, dem Widerstand der ArbeiterInnen gegen den imperialistischen Krieg und den Aufbau der Räterepubliken 1918/19, dem Kampf der PartisanInnen gegen den spanischen und deutschen Faschismus bis hin zum Kampf um die Communen von Rojava und die kommunale Selbstverwaltung in Nordkurdistan. Auch die AktivistiInnen der lebenden Schutzschilde in Kelehere und den anderen Gedenkstätten organisieren das Gemeinschaftsleben bei ihren Aktionen nach dem Prinzip der „Commune“. Ihr sagt: „Wir werden unser Wertvollstes, egal, was es kosten wird, schützen. Es bedeutet sehr viel, sich dafür zu entscheiden, ein menschliches Schutzschild zu sein – es ist eine sehr existentielle, persönlich und politisch tiefgehende und zugleich weit reichende Entscheidung.“ Wir sind mit unseren Herzen bei Euch und werden in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten alles uns Mögliche tun, um euren Kampf gegen den Krieg der türkischen Regierung und die Kriegsverbrechen von Erdogan und der AKP-Regierung in der Welt bekannt zu machen und gegen die türkische Regierung Widerstand zu organisieren. Gemeinsam werden wir den Krieg beenden. Wir kommen wieder!

no justice – no peace - hoch die internationale Solidarität!

10. Oktober 2015