In Moria verbrennt grade eure Idee der EU.

Gestern standen #dreizehntausend Stühle vor dem Reichstagsgebäude, heute steht Moria in Flammen.
Moria brennt und wir protestieren.

Am 9. September fanden wir uns um 18.00h in Nürnberg spontan zu einer Kundgebung und Demonstration zusammen. 200 Menschen sind gekommen.

 

Nachdem Menschen im Lager an Corona erkrankten, steht das Lager seit Donnerstag komplett unter Quarantäne. Dagegen gab es gestern Nacht Aufstände, die Menschen wehrten sich gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen. Nach dem Ausbruch des Feuers flohen tausende Menschen in die anliegenden Berge und sind nun obdachlos. Die Polizei schießt mit Tränengasgranaten auf sie.
In Moria verbrennt grade eure Idee der EU.


Die Europäische Union verstößt schon lange gegen Völkerrecht, Europarecht, die Europäische Menschenrechtskonvention und die Genfer Flüchtlingskonvention. Schon längst hätte Moria evakuiert werden müssen aber die Menschen wurden ihrem Schicksal überlassen. Die humanitäre Maske der EU ist schon längst gefallen: Zur Abschottung arbeitet sie schon lange mit autoritären Regimen zusammen und lässt tausendfaches Ertrinken im Mittelmeer, illegale Abschiebungen und Folter zu. Als letzte Konsequenz ihrer mörderischen Abschottungspolitik werden Menschen an den Grenzen erschossen, Faschos konnten durch die Straßen von Lebsos ziehen und Geflüchtete, Journalisten*innen, Aktivisten*innen und Mitarbeitende von NGOs angreifen und natürlich wird weiterhin das massenhafte Sterben im Mittelmeer sowie das Sterben durch eine Ausbreitung des Coronovirus in Kauf genommen.


Wir sehen diese Krise nicht als Corona-Krise oder Wirtschaftskrise, sondern als Krise des kapitalistischen Systems an sich. Eine Krise, in der in erster Linie diejenigen gerettet werden, die die kapitalistische Maschinerie am Laufen halten. Kapitalismus und Rassismus führen dazu, dass die Rettung von schutzsuchenden Menschen an den EU-Außengrenzen einfach keine politische Priorität ist und nie werden wird und Menschenrechte damit buchstäblich in Flammen aufgehen. Diese Politik der Abschottung, Abschiebung und des Sterben-lassens ist gängige EU-Politik und gleichzeitig Munition in den Waffen von Faschisten*innen.
Jetzt muss der Groschen endlich fallen: Evakuiert die Geflüchteten aus Lesbos jetzt sofort! Es kann nicht sein, dass 13.000 Menschen in ihrer sowieso schon furchtbaren Lage von Einsatzkräften gehindert werden den Hafen von Mytilini zu erreichen, um wenigstens einigermaßen in Sicherheit zu sein. Noch viel weniger kann es sein, dass die EU nach diesen Bränden trotzdem weiter bei einer der schwersten humanitären Krisen unserer Zeit nur zuguckt: Moria und seine Flammen sind das Symptom eurer kapitalistischen, rassistischen und menschenfeindlichen Ideologie.
Dieser gesamten Krise können wir nur mit globaler Solidarität und sozialer Gerechtigkeit begegnen. Ihr sagt: Die Würde des Menschen ist unantastbar, aber meint damit nur weiße, deutsche Menschen. Wir sagen: kein Mensch ist illegal und deshalb verdienen alle Leben Schutz und Solidarität. Diese Prinzipien dürfen nicht an Ländergrenzen halt machen oder abhängig sein vom zufälligen Ort der Geburt. Insbesondere die reichen Gesellschaften des Globalen Nordens, deren Reichtum auf Kolonialismus und jahrhundertelanger Ausbeutung des Globalen Südens beruht, müssen auf solidarische und gerechte Weise mit den globalen Krisen umgehen.


Deswegen: Nie wieder Zustände wie in Moria! und zwar nirgendwo!…Moria ist niedergebrannt und statt es wieder zu errichten, nehmt die Menschen auf, aus allen Lagern! Evakuiert alle, leave no one behind!
Für eine Welt, in der niemand fliehen muss, in der es keine Grenzen gibt und für die soziale Revolution! Hoch die internationale Solidarität!