Kuscheln im Bündnis

Die taz über linksradikale Zusammenschlüsse

In einem Artikel in der taz vom 10. 09. 2014 wurden nach der Auflösung der ALB verschiedene linksradikale Organisierungen vorgestellt. Im folgenden ist der Teil über die IL dokumentiert:

Interventionistische Linke (IL)

Gründung: 2005

Gruppen: Avanti – Projekt undogmatische Linke mit Ortsgruppen in sechs norddeutschen Städten und Berlin, Gruppe FelS, dissident Marburg, Kampagne Libertad! u.a.. Auch Einzelpersonen können Mitglied werden, der wohl bekannteste unter ihnen ist der Philosoph Thomas Seibert. Die Antifaschistische Linke Berlin war ebenso ein Teil, für einige ihrer Aktivisten wird es im Rahmen der IL weitergehen, eventuell in einer gemeinsamen IL Berlin-Gruppe.

Theorie & Praxis: Theorie ist was für antideutsche Philosophen, bei der IL macht man vor allem Kampagnen. Die Massenproteste, die Deutschlands größten Naziaufmarsch zum Erliegen brachten („Dresden nazifrei“), die Kampagnen „Block G8“ und „Castor schottern“ oder die Mobilisierung gegen die europäische Krisenpolitik (Blockupy) – überall gelang es den Post-Autonomen über ihr eigenes Spektrum hinaus tausende Aktivisten auf die Straße zu bekommen.

Bündnisfähigkeit: Mit der Linkspartei wird gekuschelt, vielleicht auch, weil die Partei für einige Genossen Arbeitgeber ist. Insgesamt breite Bündnisorientierung, die nicht nur theoretisch behauptet, sondern praktisch umgesetzt wird. Selbst Kirchenvertreter und Gewerkschafter dürfen bisweilen auf der radikalen Welle mitsurfen. Mit Blockupy versucht man seit einiger Zeit ein europaweites Protestbündnis auf die Beine zu stellen.

Relevanz: Prägender Akteur der radikalen Linken in den vergangenen Jahren. Maßgeblicher Einfluss auf die Etablierung des Konzeptes massenhaften zivilen Ungehorsams.

Slogan: Die Krise heißt Kapitalismus

Militanz: Gewalt ist höchstens Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. Das alt-autonome Abfeiern des schwarzen Blockes ist dem massenhaften Widersetzen von staatlichen Ordnungsvorstellungen gewichen. Hier agieren keine Hobby-Autonomen, sondern strategische Politikplaner.

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