Gegen den rassistischen Kompromiss

Nach dem islamistischen Anschlag in Solingen überschlagen sich SPD und Union nahezu mit immer neuen rassistischen Forderungen. Eine grausame Maßnahme reiht sich an die nächste. Geflüchtete sollen mit verbesserter Gesichtserkennung effektiver verfolgt werden. Und wer mittels Dublin-Verfahren in den Staat der Erstregistrierung abgeschoben werden soll, darf einfach keine Sozialhilfe erhalten, und somit keine Lebensgrundlage mehr haben. Auch wenn sie sich in Details noch streiten, einig sind sich SPD und Union auf jeden Fall dabei "irreguläre Migration" bekämpfen zu wollen. Da kann Kanzler Scholz noch so oft beteuern, dass das Grundrecht auf Asyl nicht angetastet werden soll, und Isabel Cademartori kann noch so oft jede Schuld von sich weisen und der Union vorwerfen das Grundrecht auf Asyl abschaffen zu wollen. Wer von "irregulärer Migration" spricht, der will Geflüchtete bekämpfen. Dieses Konstrukt versucht mit schlau wirkenden Begriffen seinen Rassismus zu verstecken. Das Menschenrecht auf ein Leben in Sicherheit ist dabei egal, es geht ihnen um nichts weiter als Selektion in gute und schlechte Geflüchtete. Völlig willkürlich können die Schutzsuchenden damit in "regulär" und "irregulär" unterteilt werden - mit brutalen Folgen. Wer darf kommen, wer wird von der tödlichen Verteidigung der Grenzen gewaltsam gestoppt? Wer darf bleiben, wer wird in Unsicherheit und Tod abgeschoben? Mit einem universellen Recht auf Asyl hat das nichts mehr zu tun!

Die Vorschläge den Islamismus zu bekämpfen verkennen auch jede Realität von ihm. Schon seit Jahren arbeiten Rassist*innen daran alle Geflüchteten als islamistische Gefährder zu brandmarken - das Gegenteil ist aber der Fall. Die allermeisten Schutzsuchenden sind erst vor islamistischem Terror in ihren Heimaten geflohen, man denke nur an die Ezid*innen, Alevit*innen oder Kurd*innen. Und neben ihnen gibt es zahlreiche Menschen, die aufgrund ihrer persönlichen Umstände vor dem Islamismus fliehen mussten. Doch statt auf Seite der Betroffenen zu stehen verhandelt die Bundesregierung lieber mit den islamistischen Taliban, um Abschiebungen nach Afghanistan durchführen zu können oder hält an Flüchtlingsdeals mit Erdogan fest. Dabei wissen wir doch, dass Erdogan an vielen Stellen islamistische Terrorgruppen (wie den sogenannten islamischen Staat) unterstützt und von Islamismus bedrohte Gruppen angreift. So lässt er beispielsweise regelmässig kurdischer Gebiete in Rojava/Nordsyrien bombadieren.

Auch der Versuch dem extrem rechten Lager um die AfD damit das Wasser abzugraben wird in die Leere laufen. Der Rechtsruck passiert nicht einfach so, er wird gemacht. Statt solidarischer Flüchtlingspolitik machen Ampel und Union ihr eigenes, etwas weniger grausames, rassistisches Angebot an die Wähler*innen. Statt das extrem Rechte Lager zu schwächen, verschieben sich durch dieses neue niederträchtige Bündnis von Ampelregierung und Union nur alle Position weiter nach rechts.

Wir sagen: Diese rassistische Strategie der Härte wird nicht aufgehen. Weder wird Islamismus mit Rassismus bekämpft, noch wird sich der rechte Mob damit zufrieden geben. Stattdessen wird der Rechtsruck vorangetrieben und das Recht auf Asyl weiter zerstört. Uns reicht es! Statt rassistischer Politik brauchen wir Solidarität.

Für uns gilt wichtiger denn je: Asyl ist ein Menschenrecht - Solidarität statt Abschottung und Abschiebung!