Ein gutes Leben für alle!

Ein gutes Leben für alle – Eine Forderung, die zentral für feministische Kämpfe war und an Aktualität bis heute nichts eingebüßt hat.

Who cares?
Erziehung, Bildung, Pflege - diese sozialen Dienstleistungen
werden mehrheitlich von teilzeitbeschäftigten Frauen* mit
garantierter Altersarmut verrichtet. Die Akzeptanz dieser Ausbeutung aus "Liebe" als Normalzustand verschleiert sexistische Verhältnisse. Oft wird diese Arbeit von illegalisierten Migrant*innen zu schlechten Bedingungen geleistet. Es sind die Geschichten all jener Frauen*, die zeigen: Sorge für andere zu tragen ist keine Schwäche, sondern Ausdruck von Stärke. Man muss nicht als Frau* geboren sein, um Fürsorglichkeit, Liebe und Solidarität zu leben.

THEY DON'T REALLY CARE ABOUT US!
Die Folgen der autoritären Antwort auf die Krise sind nicht nur in Ländern wie Griechenland und Spanien deutlich spürbar, sondern auch in jenen Teilen Europas, die aus Sicht der Politiker*innen und Wirtschaftsfunktionäre die Krise gut überstanden haben. Die Frage ist hier aber: Wer ist hier gut durch die Krise gekommen? Wer zahlt für die Krise? Wen treffen die sogenannten „Krisennotmaßnahmen“ besonders?
Gespart wird am Gemeinwesen.
Unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit werden die Maschen des mühevoll erkämpften sozialen Netzes immer lockerer. Wer verrichtet die Pflegearbeit, wenn die Pflegeeinrichtungen zu teuer werden oder in einem so schlechten Zustand sind, dass sie den zu Betreuenden nicht zugemutet werden möchten? In der Regel sind es Frauen, die diese Arbeiten zu Hause übernehmen. Wenn genug Geld da ist, wird die Pflege an unterbezahlte Arbeitskräfte ausgelagert – wiederum meist Frauen und insbesondere migrantische Frauen, die meist mit miserablen Arbeitsverhältnissen konfrontiert werden. Wer fährt zu Hause nach dem Job noch eine zweite Schicht, wer kompensiert die Entlassungen aus kostenoptimierten Krankenhäusern und wer muss dafür auf Jobs, auf eigene Interessen und auf Rentenansprüche verzichten? Wen trifft es, wenn das Betreuungsgeld den Anspruch auf einen Kitaplatz ersetzen soll, wenn Altersarmut flächendeckend wird, wenn das Bestreiten des Nötigsten nicht mehr geleistet werden kann, wenn Betriebskitas nur für Managerkinder
sind, wenn Uni-Kitas nur für Kinder der Angestellten sind, wenn die
Kommunen sich zwischen Schwimmbad, Bücherei und Jugendzentrum
entscheiden müssen, wenn staatliche Maßnahmen wie ALG II vom
sozialen Leben ausschließen? Wen trifft es, wenn in der Krise
sexualisierte und häusliche Gewalt massiv zunimmt,
traditionelle Rollenbilder verstärkt werden und zugleich die
Frauenhäuser aus Spargründen geschlossen werden?

DIE LISTE IST ENDLOS, DIE ANTWORT IST KLAR:
Es betrifft uns!

DIESES SYSTEM IST DAS PROBLEM UND NICHT DIE LÖSUNG
Reproduktionsarbeit: Care - egal ob im Bereich der Bildung, Erziehung oder der Pflege, egal ob formell, informell oder illegalisiert - das ist Arbeit! Im wirtschaftswissenschaftlichen Mainstream wird die Sphäre der prekär, unbezahlt oder informell verrichteten Arbeit nicht mitbedacht. Obwohl Sorge-, Betreuungs-, und Bildungstätigkeiten für das Fortbestehen der Gesellschaft die grundlegende Basis bilden, sind sie stets prekär, werden ins Private abgeschoben und dort "kostenfrei" erledigt. Daher sprechen wir uns dafür aus, die autoritäre Bearbeitung der Wirtschaftskrise als tiefgreifende Krise der sozialen Reproduktion zu fassen und stellen die Frage: Warum werden Banken gerettet, während in Griechenland, Italien und anderen Ländern des europäischen Südens Gesundheitsleistungen, Schulen und öffentliche Daseinsvorsorge kaputtgespart werden? Warum erhält in Deutschland die Automobilindustrie finanzielle massive Unterstützung in der Krise, aber in Krankenhäusern, Kitas, Jugendhäusern und Altenheimen fehlen Zeit und Geld an allen Ecken und wird weiter gekürzt, als gäbe es kein Morgen?

HER MIT DEM GUTEN LEBEN!
Wir wollen in einer solidarischen Gesellschaft leben, die sich an den Bedürfnissen aller Menschen ausrichtet, und nicht an den Logiken von Leistung, Wettbewerb, Profit und Wachstum.
Wir wollen eine andere Gesellschaft, ein anderes Leben, und deshalb schauen wir mit einem neugierigen Blick auf die Selbstorganisierungsversuche in Südeuropa, die Erprobung einer anderen gesellschaftlichen (Selbst-)Verwaltung und einer grundsätzlich anderen Vergesellschaftung in Rojava (Kurdistan). Nicht zuletzt wollen wir unsere deutliche Solidarität den kurdischen Frauen* kundtun, die gegen den Islamischen Staat für Emanzipation kämpfen.

RISE UP - 18.03. BLOCKUPY FRANKFURT
Die nächste Gelegenheit, dieser kapitalistischen und patriarchalen Traurigkeit entgegenzutreten, ist Blockupy in Frankfurt. Wir wollen ein starkes Zeichen für eine andere, eine solidarische Gesellschaft setzen.

KOMMT AM VORMITTAG ZUR EZB UND AM NACHMITTAG ZUR DEMONSTRATION!
Unter dem Motto "Frauen* der Pariser Kommune" und in Anknüpfung an historische Kämpfe von Frauen* wird die feministische Intervention am Morgen und am Nachmittag mit Aktionen präsent sein! Wir setzen die Europäische Kommune gegen deren Verarmungspolitik. Die europäische Kommune muss feministisch sein, oder sie ist nicht!

8.MÄRZ JEDEN TAG!

Interventionistische Linke Frankfurt

Was bedeutet das Sternchen*? Zum einen soll es verdeutlichen, dass hinter Begriffen wie Frau* und Mann* äußerst differente Menschen und eine Vielzahl an (geschlechtlichen) Existenzweisen stehen. Zum anderen werden Frauen* und Männer* hierbei nicht als biologische Tatsachen, sondern als konstruierte - aber gleichzeitig wirkmächtige Kategorien verstanden. Dementsprechend wurde die Bezeichnung Frau* verwendet und ein Sternchen hinzugefügt, um die Vielfalt des Begriffes und die jeweiligen unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen zu ergänzen.