
Liebe Freund*innen,
ihr alle kennt sie, die Worte von Gisèle Pélicot. Über einen Zeitraum von fast zehn Jahren hinweg wurde sie von ihrem Ehemann Dominique Pélicot schamlos mit Medikamenten betäubt, vergewaltigt, und in bewusstlosem Zustand mindestens 51 Männern vielfach zur Vergewaltigung „angeboten“.
Wir wissen es schon lange: Feminizide, Vergewaltigungen, sexuelle Belästigung etc. fallen nicht vom Himmel und sind auch nicht normal! Jegliche Gewalt gegen Flinta* ist jedoch sehr wohl ein struktureller Normalzustand in kapitalistisch-patriarchalen Herrschaftsgesellschaften. In der Folge wird diese Gewalt nicht strukturell bekämpft. Sie wird geduldet, verharmlost, vertuscht und gedeckt. Das Patriarchat hat es geschafft, Flinta* glauben zu machen, sie seien selbst schuld an der Gewalt, die ihnen widerfährt. Indem Gisèle Pélicot ihre Geschichte offen gelegt hat, widersetzte sie sich mutig jener gesellschaftlichen Norm, die uns dazu bringt, uns für männliche Gewalt, die uns angetan wird, zu schämen. Sie hat öffentlich und in großer Würde alle dazu gezwungen, Vergewaltigung als das zu sehen, was sie ist: ein Verbrechen.
In Deutschland träumt nicht nur die AfD von männlicher Dominanzkultur.Wir benennen und skandaliesieren auch weiterhin den Schulterschluss von Friedrich Merz mit der Afd, mit deren Hilfe er seine rassistische, militaristische und queerfem-feindliche Politik weiter auf den Weg bringen will! Wir stehen solidarisch zusammen gegen die unglaubliche Schamlosigkeit einer gewaltvollen, männlichen Dominanzkultur.
Und wir werden es niemals vergessen: Friedrich Merz hat sich lautstark gegen die gesetzliche Verankerung von Vergewaltigung in der Ehe als Straftat stark gemacht und sich gegen die Legalisierung des Paragraphen 218 ausgesprochen.
Das ist subtile Gewalt gegen uns Flinta* und nichts anderes!
Wir sagen NEIN zu Patriarchat und Kapitalismus und wir werden so lange kämpfen,bis die Scham die Seite wechselt!!
La honte doit changer de camp – die Scham muss die Seite wechseln, rufen wir in Frankreich und nehmen den Kampf gegen die Scham auf.
Jin, Jîyan, Azadî – Frauen*, Leben, Freiheit!, rufen wir in Kurdistan, wo die Befreiung der Frau mit basisdemokratischen und ökologischen Zielen verbunden ist
Ni una menos – nicht eine weniger!, rufen wir in Lateinamerika und stellen uns gegen den Feminizid.
Todo para todos, nada para nosotros – Alles für alle, für uns nichts!, rufen wir in Chiapas mit den Zapatista, die die Welt verändern ohne die Staatsmacht zu übernehmen.
Der Kampf um Leben heißt Revolte – Jedes Herz ist eine Zeitbombe!, rufen wir in Deutschland in Erinnerung an die radikal-feministische Frauengruppe "Die rote Zora".
Und somit spannen wir ein Netz der weltweiten Solidarität im Kampf gegen das patriarchale Herrschaftssystem und für einen grundlegenden Systemwandel. Gemeinsam wollen wir für ein Leben in Würde für alle kämpfen.
Solange bis die Scham die Seite wechselt!