Liebe Freund_innen und Genoss_innen,
ich werde nicht von dem berichten, was letztes Wochenende in der Innenstadt von Hannover passiert ist. Von den Ereignissen rund um den Messerangriff, die Wut über den Angriff auf unsere Genoss_innen und die Verzweiflung, als Gerüchte über den Tod des Freundes die Runde machten, werden wir heute bestimmt noch hören.
Doch wir wollen auch betonen, was danach passierte: Antifaschist_innen mit kurdischer, türkischer oder ganz ohne Migrationsgeschichte versammelten sich auf dem Steintor. Darunter waren auch die Antifas, die gerade aus Hamburg und Bremen zurückkahmen, wo sie gegen den Aufmarschversuch deutscher Faschist_innen demostriert hatten. Sie haben die internationale Solidarität gelebt, die wir gerne in Sprechchören hochleben lassen.
Das dies so war ist, kommt nicht von ungefähr. Wir haben in den letzten Jahren wieder gelernt mehr zusammen zu leben, zu diskutieren und zu kämpfen!
Die letzten beiden Demos in Gedenken an Halim Dener waren sowohl Teil und Ausdruck dieses Lernprozesses. Noch bevor sich die Lage in Rojava durch die Angriffe des IS zuspitzte, sind wir mit vielen Genoss_innen aus Kurdistan, der Türkei und Deutschland gemeinsam auf der Straße gewesen. Bei Blockupy 2014 in Hamburg waren es nicht nur die "üblichen Verdächtigen", sondern auch die kurdischen Freund_innen waren dabei. Dem Angriff des polizeilichen Staatschutz über die Kriminalisierung des Halim Dener Wandbild im UJZ Korn haben wir uns gemeinsam entgegengesetzt – Schulter an Schulter.
Wir standen auch Schulter an Schulter als Nazihools Anfang Oktober letzten Jahres Antifas angriffen, die am Weiße Kreuz Platz das Refugeecamp unterstützen wollten. Wir standen zusammen als wir den ersten Aufmarsch der HAGIDA-Rassist_innen in der Innenstadt blockierten.
Das alles ist geschehen und noch viel mehr ist möglich. Wir müssen auch in Zukunft Schulter an Schulter stehen, wenn sich die Faschist_innen auf der Straße zeigen. Bei rassistischer Hetze von deutschen "besorgten Bürgern" und Neonazis haben wir Erfahrung sammeln können und waren auch erfolgreich. Warum wiederholen wir das nicht, wenn das nächste Mal faschistisches Wolfsgeheule in Hannovers Straßen erwartet wird.
Reißen wir die Mauern in unseren Köpfen ein, die uns trennen!
Stehen wir zusammen, wenn wir internationale Solidarität leben.
Stehen wir zusammen, wenn antifaschistischer Selbstschutz nötig wird.
Stehen wir zusammen, wenn wir gemeinsam die Aufmärsche von Neonazis und Rassist_innen verhindern.
Stehen wir zusammen - Schulter an Schulter!