FelS wird IL: Aufbruch zu neuen Ufern

Größte linksradikale Berliner Gruppe schließt sich der Interventionistischen Linken an / Ziel: Fragmentierung überwinden / Nächster Schritt im Prozess der Neugruppierung in der linken Szene

In der Ausgabe vom 21.05.15 berichtete das neue deutschland über die Fusion der Gruppe FelS mit der IL Berlin.

Berlin. In der linken Szene geht der Prozess der Neugruppierung weiter: Die größte linksradikale Gruppe Berlins, »Für eine linke Strömung« (FelS), löst sich auf. »Es ist eine Fusion in den größeren Zusammenhang Interventionistische Linke (IL)«, sagt FelS-Mitglied Rico Feiterna im nd-Interview. Man vollziehe damit »einen Schritt, der auch überregional« stattfinde: Vom Bündnis zu einer Organisation mit Ortsgruppen in aktuell 23 Städten in ganz Deutschland und Österreich. Bereits zuvor waren »Avanti – Projekt undogmatische Linke« und Teile der ehemaligen Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) in der Interventionistischen Linken aufgegangen.

»Es ist ein Aufbruch zu neuen Ufern, aber kein Sprung ins kalte Wasser«, so FelS-Mitglied Max Kosfeld. In einem Papier unter der Überschrift »Aufhören, um weiterzumachen« begründet FelS den Schritt mit der »Chance, eine überregionale Organisation neuen Typs aufzubauen«. Diese solle »offen, aber verbindlich sein und Hierarchien entgegenwirken«. Ziel der Fusion sei es, »die Fragmentierung der radikalen Linken zu überwinden und unterschiedliche Kämpfe zusammen zu bringen«. Ein solcher Schritt sei »unabdingbar für den Versuch, gesellschaftliche Relevanz zu erreichen und Gegenmacht aufzubauen«, so FelS.

Man wolle »lokal verankert sein und interventionistische Politik machen«, erklärt FelS-Mitgiled Hannah Schuster. »Wir sind schon vor einem knappen Vierteljahrhundert mit dem Ziel angetreten, eine überregionale, bündnisorientierte und emanzipatorische linke Organisation zu schaffen.« Die Interventionistische Linke solle »nicht nur durch medienwirksame Großaktionen auffallen, sondern auch in den Stadtteilen aktiv und ansprechbar sein«. Schuster spricht von einer »pluralen Großorganisation«, in der sich Menschen verschiedenen Alters und Herkunft engagieren können.

FelS hatte sich 1991 gegründet, Basis dafür war eine Kritik an der Strategielosigkeit autonomer Politik. Die Gruppe »Für eine linke Strömung« engagierte sich später auf verschiedenen Gebieten, unter anderem in antifaschistischen und sozialen Kämpfen, auf dem Feld internationaler Solidarität aber auch bei Themen wie Queerfeminismus, Klimapolitik und Krise. Zuletzt waren rund 120 Linke Mitglied der Gruppe. nd